Schloss Bruchsal, Konsoltisch im Musikzimmer, historische Aufnahme um 1870

Verloren geglaubte SchätzeFundstücke für Schloss Bruchsal

Hinter einigen Gegenständen der Beletage stecken bewegte Geschichten. Im Falle eines verloren geglaubten Konsoltischs und einer gusseisernen Vase ist es glücklichen Zufällen zu verdanken, dass diese Schätze heute in restauriertem Zustand wieder in Schloss Bruchsal glänzen können.

Schloss Bruchsal, Beschädigungen am Konsoltisch

Starke Beschädigungen am Konsoltisch.

VOR DEM SPERRMÜLL GERETTET

Ein lange verloren geglaubter Konsoltisch von Ferdinand Hundt, einem der bedeutendsten Zierratenschnitzer des süddeutschen Rokokos, hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Das Möbelstück wäre aufgrund seines schlechten Zustandes beinahe auf dem Sperrmüll entsorgt worden. Nur das Eingreifen eines kunstinteressierten Baden-Badeners bewahrte ihn vor diesem Schicksal. Nach dem Rückkauf konnte der Konsoltisch aufwendig restauriert werden und wieder an seinen historischen Standort im Musikzimmer der Beletage zurückkehren.

Schloss Bruchsal, Konsoltisch im Roten Zimmer, historische Aufnahme vor 1910

Foto vor 1910: Im Roten Zimmer hatten die Konsoltische ihren ursprünglichen Standort.

IN PROMINENTER UMGEBUNG

Im Jahr 2009 gelang ein weiterer spektakulärer Kauf zweier Konsoltische. Ursprünglich im Roten Zimmer der Beletage aufgestellt, gelangten sie 1995 in einer Versteigerung in die Kunstsammlung des berühmten Modedesigners Yves St. Laurent. Die zu der Zeit für Schloss Bruchsal zuständige Konservatorin Dr. Ulrike Grimm erkannte Herkunft und Wert der Stücke und sorgte für ihren Rückkauf. Heute können die Konsoltische wieder an ihrem einstigen Aufstellungsort im Roten Zimmer präsentiert werden.

Schloss Bruchsal, Metallvase im Watteau-Kabinett um 1930
Schloss Bruchsal, Fundsituation der Metallvase
Schloss Bruchsal, Metallvase nach der Restaurierung

Auf dem Foto des Watteau-Kabinetts um 1930 ist die Vase zu sehen; in der Mitte ein Foto von der Fundsituation und links die fertig restaurierte Metallvase.

ZUFÄLLIGES FUNDSTÜCK

Eine unglaubliche Entdeckung wurde durch Zufall in einem Gärtnerstützpunkt des Schlossgartens gemacht: eine stark verschmutzte und beschädigte Vase aus Gusseisen, die aus dem einstigen Watteau-Kabinett stammt. Dank einer historischen Aufnahme der Schlossräume aus dem Jahr 1910 war diese Zuordnung möglich geworden. Nach einer behutsamen Reinigung und Restaurierung ist ein charmantes Detail heute wieder sichtbar – die Henkel sind Schwanenhälsen nachempfunden, deren Flügel den Vasenkörper umschließen.

Schloss Bruchsal, Glaskugel mit Brandschaden
Schloss Bruchsal, Glasarmlüster im Thronsaal, historische Aufnahme vor 1910

Die Glaskugel mit einer leichten Deformierung, verursacht durch Feuer, stammt vom Armlüster im Thronsaal, hier auf einer historischen Aufnahme vor 1910 zu sehen.

QUALITÄT ÜBERDAUERT

Der Teich im Schlossgarten wurde ebenfalls zu einem spektakulären Fundort. Eine Glaskugel war nach dem Feuersturm am 1. März 1945 dort hineingefallen, wo sie ein Kind herausholte und viele Jahre später an das Schloss zurückgab. Die Verformung des Glases zeigt, dass sie über eine längere Zeit einer großen Hitze ausgesetzt war. Doch die Kugel ist nicht geplatzt, was für die hervorragende Qualität des mundgeblasenen Lüsterbehangs spricht. Nachbildungen von böhmischen Lüstern lassen die Beletage heute wieder erstrahlen.

Der Vergänglichkeit begegnen die Menschen seit Jahrhunderten mit dem Wunsch nach Schönheit und Ewigkeit. Schlösser, Burgen und Klöster sind bis heute ein glänzendes Vermächtnis für die Zukunft. Die Themenwelt „Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit“ wirft einen Blick auf diese spannenden Themen.

Unendlich schön