Schloss Bruchsal, Luftaufnahme

Bürger übernehmen das SchlossDas Ende der Monarchie

Am 9. November 1918 wurde die Republik ausgerufen – auch in Baden und Württemberg. Die Monarchen dankten ab und in Deutschland begann die Zeit der Demokratie. Zugleich wurden damit viele Residenzschlösser wie Bruchsal zu Museen und zu Orten, die nun allen gehörten.

VOM GROSSHERZOGTUM ZUR REPUBLIK

Schloss Bruchsal, errichtet als fürstbischöfliche Residenz im 18. Jahrhundert, wurde im 19. Jahrhundert von den badischen Großherzögen genutzt. Markgräfin Amalie von Baden war die letzte fürstliche Bewohnerin. Nach ihrem Tod 1832 besuchte die großherzogliche Familie nur noch gelegentlich das Schloss. Vor allem nutzten nun Behörden und Militär die barocke Anlage. Die Novemberrevolution 1918, die in Baden an sich schon unblutig verlief, hatte auch in Schloss Bruchsal keinen Schauplatz. Der badische Herrscher, Großherzog Friedrich II., dankte am 22. November 1918 ab und öffnete so den Weg Badens zur Republik.

Schloss Bruchsal, Historische Aufnahme Rotes Zimmer

Diese historische Aufnahme zeigt die damalige Einrichtung des Roten Zimmers.

BRUCHSAL ALS MUSEALES SCHLOSS

Das Besondere in Bruchsal: Schon früh, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, erkannte man den historischen und kunsthistorischen Wert des Schlosses und begann mit einer ersten Sanierung. Bereits in den 1920er-Jahren öffnete eine Dauerausstellung die Beletage und ihre Kostbarkeiten für die Allgemeinheit. Schloss Bruchsal ist damit eines der ersten Monumente, das im Sinne der modernen Schlösserverwaltung zum Besuchsobjekt wurde – und das ist es bis heute.

EIN JAHRHUNDERT SCHLOSSERLEBNIS

Nicht wenige Schlösser waren schon vor 100 Jahren nicht mehr Wohnsitz oder gar Regierungssitz der alten Herrscherfamilien. Die Umnutzung hatte längst begonnen: als Museum oder als touristische Attraktion, als Archiv oder als Verwaltungssitz. Mit dem Ende der Monarchie wurde der Schritt endgültig. Nur die Schlösser, die zum Privatvermögen der ehemaligen Herrscher gehörten, blieben in deren Eigentum. Alle anderen Schlösser gingen in Landesbesitz über – viele davon sind noch heute besuchenswerte Sehenswürdigkeiten, betreut von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.