Schloss Bruchsal, Möbel der Amalie von Baden

Ägyptischer GlanzEmpire-Möbel der Amaliein Schloss Bruchsal

Markgräfin Amalie von Baden bestückte beim Einzug in Schloss Bruchsal ihre Appartements im modernen Empire-Stil: Neben Elementen der griechischen und römischen Antike findet man auch Möbel mit ägyptischen Motiven. Das Interesse an Ägypten begann mit den Ausgrabungen im Nildelta im frühen 19. Jahrhundert.

Schloss Bruchsal, Möbel der Amalie von Baden

Möbel aus dem Appartement der Amalie von Baden.

FRISCHER WIND IN SCHLOSS BRUCHSAL

Als Markgräfin Amalie von Baden 1806 in Schloss Bruchsal ihren Witwensitz nahm, zog mit ihr auch ein neuer Stil ins Schloss. Amalie übernahm das Nördliche Staatsappartement und die daran angrenzenden Privaträume des letzten Speyerer Fürstbischofs. Die unmodern gewordenen Tapisserien ließ die Markgräfin durch feine Seidenstoffe ersetzen und die Räume mit Möbeln im Empire-Stil einrichten: geradlinige und feierlich wirkende Möbel aus edlen Hölzern, verziert mit antikisierenden Stilelementen.

FREMDE FORMEN AUS DEM LAND DER PYRAMIDEN

Für ihren privaten Schlafraum wählte Amalie sehr moderne Möbel aus der Zeit um 1810/1815. Die Möbel sind von der Formensprache des Alten Ägyptens beeinflusst. Bett, Frisiertisch und Standspiegel zeigen die für das Zeitalter des Empire typischen Dekorationselemente: Sie stehen auf goldenen Löwentatzen, zeigen Lotusblüten und Rosetten zur Zierde und sind durch zurückhaltende exotische Kapitelle abgeschlossen. Amalie folgte mit ihrer Einrichtung einem aufkommenden Trend: dem neuägyptischen Stil.

Schloss Bruchsal, Möbel der Amalie von Baden
Schloss Bruchsal, Möbel der Amalie von Baden
Schloss Bruchsal, Möbel der Amalie von Baden

Ägyptischer Dekor am Mobiliar der Amalie von Baden.

Schloss Bruchsal, Beletage, Appartement der Amalie von Baden

Ein Bett mit Baldachin und Tatzenfüßen beschützte die Markgräfin bei Nacht.

EUROPA IM RAUSCH DER PHARAONEN

Im 18. und 19. Jahrhundert wandte man sich von den Formen des Barock und Rokoko ab – in der Kunst spiegelte sich die Vorliebe für das Exotische wider. Das Interesse am Ägypten der Pharaonen erreichte seinen Höhepunkt in den 1820er Jahren: Man entschlüsselte die Hieroglyphen. Motive wie Sphingen, Pyramiden und Obelisken, aber auch an die Schriftzeichen angelehntes Dekor fanden ihren Weg in die europäische Kunst der Zeit: Man nutzte sie für die Innendekoration, bei Möbeln und Textilien, und im Kunsthandwerk.

Schloss Bruchsal, Beletage, Appartement Amalie von Baden, Schlafzimmer, Aufnahme vor 1945

Anhand alter Fotografien rekonstruierte man das Appartement.

NEUÄGYPTISCHER STIL WIEDER HERGESTELLT

Mit Amalies Tod endete die dauerhafte Nutzung des Schlosses als fürstlicher Wohnsitz. Die Kunstschätze wurden im Zweiten Weltkrieg ausgelagert, die Gemächer waren weitgehend leer. Das Schloss wurde im Krieg stark zerstört – und damit auch die übrigen Spuren aus der Zeit der Fürstin. Fotografien aus dem frühen 20. Jahrhundert zeigen, dass die Kirschholzmöbel mit ihrem ägyptischen Dekor die Wirkung des Appartements stark prägten. Amalies Räume sind heute wieder im originalen Zustand zugänglich.

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