Bildnis der Markgräfin Amalie von Baden

Amalie von Baden in BruchsalFürstliche Langeweile

Als Gegnerin Kaiser Napoleons und „Schwiegermutter Europas“ ging sie in die badische Geschichte ein: Amalie von Baden. Seit 1806 wohnte die verwitwete Erbprinzessin im Schloss Bruchsal. Wenn keine hohen Gäste kamen, war der Alltag dort eher eintönig und wenig luxuriös.

Schloss Bruchsal, Außen, Kanzleibau, Amalienbrunnen

Der Amalienbrunnen vor dem Kanzleibau in Bruchsal.

„Schwiegermutter Europas“

Amalie (1754–1832) war die Witwe des badischen Erbprinzen Karl Ludwig. Nach der Heirat ihres Sohnes Karl mit Napoleons Adoptivtochter Stéphanie de Beauharnais verlor sie 1806 ihren Rang als erste Frau am badischen Hof und zog nach Bruchsal. Bis zu ihrem Tod diente ihr das Schloss als Witwensitz. Bekannt wurde sie als „Schwiegermutter Europas“: Fünf ihrer Töchter heirateten bedeutende Fürsten – darunter die Könige von Bayern und Schweden und den Zaren von Russland. Der 1912 vor dem Kanzleibau aufgestellte Amalienbrunnen erinnert an sie.

Historische Fotografie des ehemaligen Schlafzimmers der Markgräfin Amalie in Schloss Bruchsal vor der Zerstörung 1945

Das ehemalige Schlafzimmer Amalies, Foto um 1930.

Das Tagebuch der Hofdame

Über die Jahre von 1801 bis 1832 führte Karoline von Freystedt, eine Hofdame Amalies, ein Tagebuch. Darin hielt sie fest, mit welchen Persönlichkeiten die Erbprinzessin zusammentraf. Obwohl bis heute von rauschenden Festen in Bruchsal erzählt wird, scheinen sie nur eine Ausnahme gewesen zu sein. Das tägliche Leben am Hof war laut Freystedt unspektakulär. Die Hofgesellschaft war nicht sehr groß und interessant wurde es nur dann, wenn hochrangige Gäste nach Bruchsal kamen.

Schloss Bruchsal, Außen, Kanzleibau, Amalienbrunnen, Detail

Bild der Markgräfin Amalie am Amalienbrunnen.

Tägliche Monotonie

Immer wieder betont es Karoline von Freystedt: Das Leben am Hof in Bruchsal war eintönig. 1829 schrieb sie zum Beispiel: „Der lange Winter ging hin in stiller Gleichförmigkeit, nur der Tod einiger Bekannter unterbrach die tägliche Monotonie.“ Auch Ausflüge zur „Reserve“, dem Steinsberg mit Wasserschloss und Belvedere, waren „vom Hoffstaat als höchst langweilig gehasst, allein die Markgräfin … glaubte dadurch die Einförmigkeit des täglichen Lebens zu unterbrechen.“

Bildnis der Markgräfin Amalie von Adolf Ulrik Wertmüller, um 1800

Markgräfin Amalie um 1800.

Fürstliche Besucher

Über den Besuch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. ist zu lesen: „Bruchsal konnte auch ihm außer dem Gespräch der Fürstinnen … keine andere Unterhaltung bieten als einen Spaziergang im Garten, in welchem türkische Musik spielte.“ Besonders luxuriös empfand es die Hofdame wohl auch nicht in Bruchsal.Die Unpässlichkeit von Amalies Tochter, Zarin Elisabeth, wurde ihren Angaben zufolge durch „die einfache Lebensweise“ noch vergrößert.

Schnecke am Amalienbrunnen vor dem Kanzleibau von Schloss Bruchsal

Charmantes Detail am Amalienbrunnen: die Schnecke.

Mehr erfahren

Persönlichkeiten

Arbeit & Vergnügen

Bitte wählen Sie maximal 5 Schlagwörter aus.