Fürstbischof von Speyer
In der Öffentlichkeit ist er weniger bekannt als sein Vorgänger, doch für die ehemalige fürstbischöfliche Residenz Schloss Bruchsal ist er von großer Bedeutung: Franz Christoph von Hutten regierte seit dem 14. November 1743 als Fürstbischof das Hochstift von Speyer. Schloss Bruchsal veränderte er sowohl äußerlich als auch im Inneren. Während seiner Amtszeit entstanden die Balkonvorbauten, höhere Verbindungsflügel und neue Bassins im Garten. Ab 1750 wurde das Innere des Hauptbaus mit imposanten Deckenfresken, feingearbeitetem Stuck und geschnitzten Wandvertäfelungen ausgestattet. Eine Vielzahl an kunstvollen Möbeln, kostbaren Bildteppichen und Gemälden bedeutender Künstler gab von Hutten in Auftrag oder kaufte sie aus Nachlassversteigerungen an. Viele der Stücke kann man heute in den wiedereingerichteten Schlossräumen bewundern. Darunter die einzigartige Garnitur von Wand- und Sitzmöbelbezügen mit chinesischen Motiven, die im Musikzimmer gezeigt wird.
Lustbarkeiten am geistlichen Hof?
Als geistlicher Herrscher musste Franz Christoph von Hutten repräsentieren, so wie jeder andere Regent seiner Zeit. Spätestens mit dem Aufstieg zum Kardinal wurde der glanzvolle Rahmen zur Pflicht. Wer als vornehmer Gast nach Bruchsal kam, konnte das erleben, vom umfangreichen Empfangszeremoniell bis zu höfischen „Spectacles“. Die prunkvolle Hofhaltung des Fürstbischofs mit vielen Bediensteten und sein erlesener Kunstgeschmack führten jedoch zur Anhäufung eines hohen Schuldenbergs. „Ein übertriebenes bauwesen, ohne dass Tächer instand gehalten worden“, kommentierte sein sparsamer Nachfolger August von Limburg-Stirum den Haushalt von Huttens.
Er veränderte Stadt und Schloss
Sein Einfluss ist bis heute durch zahlreiche fürstbischöfliche Wappen an repräsentativen Bauten allgegenwärtig in Schloss und Stadt: Bruchsal erhielt unter Franz Christoph von Hutten immer mehr das Aussehen einer fürstlichen Residenzstadt. Von Hutten war für die Vollendung der Peterskirche verantwortlich und ließ auf dem Steinsberg ein Schießhaus errichten – das heutige Belvedere. Auch die wirtschaftliche Entwicklung Bruchsals versuchte von Hutten zu fördern und zu lenken. Zu den ersten und wichtigsten Projekten gehörte der Bau einer Saline. Es folgten eine Tabak- sowie eine Spitzen- und Spinnfabrik. Der Fürstbischof kümmerte sich um die Verbesserung der Wasserversorgung der Stadt – und natürlich ebenso um die von Schloss und Garten.
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