Schloss Bruchsal, Beletage, Appartement der Amalie von Baden, Schlafzimmer, Frisiertisch

Waschschüssel und ToiletteKörperhygiene bei Hof

Fließendes Leitungswasser gab es um das Jahr 1800 noch nicht. Die tägliche Hygiene der Schlossbewohnerinnen und -bewohner gestaltete sich daher anders als heute: Die Dienerschaft brachte warmes Wasser heran. Eine elegante Waschschüssel samt Wasserkanne sowie ein versteckter Toilettenstuhl ermöglichen Einblicke.

Schloss Bruchsal, Beletage, Appartement der Amalie von Baden, Frisiertisch und Standspiegel um 1820

Standspiegel und Frisiertisch im Empire Stil.

WASSERSCHÜSSEL UND WASSERKANNE

Im Handumdrehen fließt das Wasser: Leitungswasser ist in Europa heute selbstverständlich. Die moderne Wasserversorgung entstand jedoch erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Schlafzimmer der Markgräfin Amalie von Baden zeigt, wie Körperpflege zuvor betrieben wurde. Elegante Waschschüsseln und Wasserkannen nutzte man zur täglichen Reinigung der Hände und des Gesichts. Die Dienerschaft erhitzte das Wasser und stellte es bereit. Anschließend entsorgte sie es diskret – zusammen mit den Inhalten der Toilette.

Schloss Bruchsal, Beletage, Appartement der Amalie von Baden, Schlafzimmer

Die Toilettenkommode der Dame von Stand.

EINE VERBORGENE TOILETTE

Die dekorative Kommode neben dem Kanonenofen fügt sich in die repräsentative Ausstattung des Schlafzimmers. Doch sie birgt ein Geheimnis: Im Inneren befindet sich ein gepolsterter Toilettensitz. Die Schubladenfront ist nur zum Schein. Die beiden oberen Schubladen lassen sich zusammen mit der Platte als Deckel anheben. Der untere Teil schwingt als Tür zur Seite. Toilettenstühle befanden sich meist in kleinen Kammern oder, wie in diesem Fall, getarnt als Möbel im Schlafzimmer.

Bildnis der Markgräfin Amalie von Baden von Adolf Ulrik Wertmüller, um 1800

Porträt der Markgräfin um 1800.

ÖLE, PUDER UND POMADEN

In Barock und Rokoko betrachtete man das Baden noch kritisch und sogar als gesundheitsschädlich: Stattdessen wurde lieber gepudert, geölt und Pomaden aufgetragen. Doch allmählich änderte sich die Einstellung der Zeitgenossen zum Baden – genauso wie die Schönheitsideale. Aufwendige Hochsteckfrisuren und gepuderte Perücken kamen am Ende des 18. Jahrhunderts aus der Mode. Das Porträt der Markgräfin zeigt das neue Leitbild: „natürliche“ Locken, die von der Antike inspiriert sind.

Die Themenwelt „Feuer und Wasser“ stellt die Macht der Elemente in Schlössern, Gärten und Klöstern in den Mittelpunkt. Erkunden Sie das Spiel mit Feuer und Wasser und erfahren Sie von der Bändigung, Inszenierung und Entfesselung dieser Elemente.

Themenwelt „Feuer und Wasser“